Ob aus schlechten Erfahrungen heraus oder aus genereller Bindungsangst bleiben heutzutage viele Menschen lieber allein. Während bislang vorwiegend die Vertreter des männlichen Geschlechts als bindungsunfähig galten, findet man gegenwärtig auch immer mehr Frauen unter den Beziehungsphobikern.
Symptome der Beziehungsangst Menschen mit Beziehungsangst flüchten aus ihren Partnerschaften, sobald es „ernst“ wird. So richtig unwohl fühlen sie sich nämlich meist, wenn eine Beziehung richtig gut zu laufen beginnt. Umso mehr stoßen sie dem verliebten Partner, der sich noch auf „Wolke sieben“ befindet und sich womöglich auf eine längere Partnerschaft eingerichtet hat, mit ihrem plötzlich ausgesprochenen Schlussstrich vor den Kopf. Viele Beziehungsphobiker suchen sich zudem meist schon bewusst - oder auch unbewusst - Partner/innen aus, mit denen eine Beziehung augenscheinlich zum Scheitern verurteilt ist. Verheirateten oder weit entfernt wohnenden Frauen/Männern wird dabei der Vorzug gegeben. Distanz wird so geschaffen. Mit dem häufigen Partnerwechsel kann keine tiefe Bindung entstehen und das ist dem Betroffenen nur recht. Sie können ihren Partnern keine Sicherheit geben, arbeiten auf die Trennung hin und schieben gerne die Schuld für das Scheitern dem/der anderen in die Schuhe. Eine Entwicklung der Beziehung ist nicht möglich, weil er/sie verhindert, dass gemeinsame Ziele geschmiedet werden können. Er/Sie schafft eine künstliche Distanz zwischen sich und dem Partner und lässt keine emotionale Nähe zu. Bereits - durch welche Umstände auch immer in „Gefangenschaft“ geratene - verheiratete Beziehungsangsthasen zeichnen sich durch beziehungsfeindliches Verhalten aus. Sie verhindern in Ehe und Familie das Eingehen einer tiefen, innigen Bindung mit dem Ehepartner und den Kindern. Sehr oft macht sich das z.B. durch mangelnde Kommunikation und Desinteresse am Familienleben bemerkbar.
Mögliche Gründe für die Angst, sich zu binden Bei vielen mag die Beziehungsangst von schlechten Erfahrungen in vorherigen Beziehungen herrühren. War der Ex-Partner extrem herrschsüchtig, massiv untreu oder gar alkoholabhängig, so benötigt der Betroffene bestimmt einige Zeit, um sich ohne Angst in eine neue Beziehung hinein zu wagen. Die Furcht vor neuerlicher Verletzung hindert ihn daran, denn tiefe Empfindungen machen angreifbar und verletzlich. Manchmal kann womöglich auch die Kindheit eine Rolle spielen. Hatten die Eltern eine schlechte Beziehung zueinander, wurde oft gestritten oder gar geschlagen, so will das Kind solche Situationen im Erwachsenenleben oft vermeiden, indem es später selbst keine ernsthaften Bindungen eingeht. Bei notorischen Beziehungsphobikern ohne ersichtlichen, triftigen Grund spricht man teilweise bereits von Krankheit.