Der Suizid (von neulateinisch suicidium aus Suffix -cidium „Tötung“ und sui „sich“; gr. autocheiria)"Selbstmord", ist das willentliche Beenden des eigenen Lebens, sei es durch beabsichtigtes Handeln oder absichtliches Unterlassen, z. B. lebenswichtige Medikamente, Nahrungsmittel oder Flüssigkeit nicht mehr zu sich zu nehmen.
Mit dem Suizid befassen sich Wissenschaften wie die Psychiatrie, Psychologie, Soziologie, Philosophie, Theologie und Rechtswissenschaft. Daneben gibt es praktische Ansätze zur Suizidverhütung und zur Betreuung derjenigen, die einen Suizidversuch überlebt haben, wie auch der Angehörigen von Suizidenten.
Sprachliches
Bei der Bezeichnung dieses Geschehens kommt unvermeidbar immer auch seine Bewertung zum Ausdruck (sachlich, religiös, juristisch, medizinisch, philosophisch und vielleicht noch mehr). Welches Wort „richtig“ ist, hängt immer auch davon ab, wie der Sprechende das Geschehen bewertet oder welche Bewertung er beim Hörer erwartet.
Selbsttötung
Diese Bezeichnung bringt nur zum Ausdruck, dass jemand sich selbst getötet hat. Eine Wertung nach irgendwelchen Kategorien unterbleibt. Auch in der Umgangssprache wird auf Wertung verzichtet, wenn der Sprechende nur das Verfahren nennt: N. hat sich aufgehängt, ist ins Wasser gegangen, hat den Gashahn aufgedreht, hat sich vor den Zug geworfen und dergleichen. Der Begriff Selbsttötung verwischt allerdings auch den Unterschied zwischen Vorsatz und Fahrlässigkeit.
Freitod
Diese Bezeichnung geht davon aus, dass der gemeinte Mensch seinen Tod frei gewählt hat, dass er zu eigener Entscheidung im Stande war und auch das Recht dazu hatte. Verbale Ausdrucksweisen: N. hat seinem Leben ein Ende gesetzt, hat sich die Kugel gegeben, saloppe Untertreibung z. B. „Kleist hat sich verabschiedet.“
Selbstmord
Das Stammwort Mord erfasst ursprünglich nur die Bedeutung . In germanischen Sprachen wurde die Bedeutung bald eingeengt auf . Damit war die sittliche Wertung einbezogen, nämlich die einer verwerflichen Handlung. Dieses gilt auch oder erst recht gegen den Mord an sich selbst (Martin Luther: „sein selbs mörder“, 1527). Daraus ergibt sich die tabuisierende und kriminalisierende Mitbedeutung, die sich in der Alltagssprache durchgesetzt hat. Sie schwingt auch in anderen Umschreibungen der Alltagssprache mit: sich umbringen, Hand an sich legen, (veraltet:) sich entleiben.
Suizid
In der wissenschaftlichen Fachsprache und im beruflichen Umgang mit den Betroffenen werden meist die Wörter Suizid und Suizident sowie suizidieren bevorzugt. Aus medizinischer Sicht ist die/der Betroffene Patient, ihr/sein Wunsch zu sterben ist nicht die Krankheit, sondern Symptom der Krankheit.