Selbsthass ist die stärkste Form der Selbstablehnung und Selbstverachtung. Menschen, die sich selbst hassen, haben in ihren Augen hierfür gute Gründe, d.h. sie betrachten ihren Selbsthass für gerechtfertigt. Sie sind fest davon überzeugt, aufgrund persönlicher Fehler oder Schwächen es verdient zu haben, sich selbst zu hassen und von anderen gehasst zu werden. Sie machen sich in aller Regel Schuldgefühle für ihre vermeintlichen oder tatsächlichen Vergehen, Fehler oder Schwächen. Wenn man einen anderen hasst, dann kann man diesem aus dem Weg gehen. Hasst man sich selbst, dann geht das nicht. Wohin man auch geht, man nimmt seinen Hass auf sich immer mit sich. Und wie man die Neigung hat, andere, die man hasst, zu bestrafen, so hat man auch die Neigung, sich selbst zu bestrafen, wenn man sich hasst. Dies kann in Form selbstverletzenden Verhaltens (z.B. Ritzen) geschehen oder in Form einer riskanten und exzessiven Lebensweise (z.B. Extremsportarten, Drogen), bei der man das Schicksal immer wieder herausfordert und so (un)bewusst das Risiko eingeht, Schaden zu nehmen. All dies tun Betroffene, um sich selbst für ihre vermeintlichen Sünden oder Fehler zu bestrafen.